Karibik – Portugal 2. Teil
Dienstag 16.06.
Etmal 97
Mittag. Hack, Dose Mischgemüse, Schafskäse, Reis
Endlich mal gutes Segeln. Sind aus der Gegenströmung raus und segeln mit 5 Knoten gen NE.
Mittwoch 17.06.
Der Wind ist total eingeschlafen. Motoren Richtung 40 Grad Nord, dort soll es ab Donnerstag Wind geben. Aber es ist etwas rollig durch Schwell.
Etmal 118
Mittag Pizza
Donnerstag 18.06.
Endlich WSW Wind. Beide Vorsegel sind ausgerollt und wir laufen um die 5 Knoten. Herrlich, endlich geht es nach Osten.
Etmal 122
Mittag: Lasagne
Freitag 19.06.
Etmal 119
Mittag: Lasagne
Samstag 20.06.
Etmal 134
Mittag: Spagetti Carbonara
Haben immer noch achterlichen Wind
Sonntag 21.06.
Etmal 133
Mittag Dose Ravioli
Es ist wieder ruppiger geworden. Laufen jetzt wieder mit 2 fach gerefftem Groß und Genua.
Was für eine mistige erste Nachthälfte. Ich hatte 25 bis max. 30 Knoten. Wir machten mal wieder Bocksprünge ohne Ende. Kein Spaß. Dann mit einem Schlag war alles vorbei. War das schon die Front?
Montag 22.06.
Ne, die Front soll wohl noch kommen. Anscheinend waren wir mal wieder in einem Trog. Jetzt haben wir gerade mal 13 Knoten und düddeln mit 4 Knoten dahin. Noch 53 Meilen bis nach Flores. Gehen südlich rum und von dort dann wieder auf Ostkurs.
Etmal 121
Mittag Frikadellen mit Erdnussosse und Bohnen
Blöd, fahren an Flores im Dunkeln vorbei
Die Front ist gegen 17.30 durch. In Sekundenschnelle hatten wir NW/N/NE Wind bis 27 Knoten. Jetzt gegen halb acht ist der Wind auf 9 Knoten runtergegangen und kommt aus NE. Wir drehen bei, da wir keine Lust haben, gen Süden zu segeln. Beim Herunternehmen vom Großsegel sehen wir einen Riss. Da haben wir ja noch Glück im Unglück gehabt. Das Beidrehen ist aber auch nicht der Hit. Die Wellen platschen gegen das Heck. Das Schiff macht unangenehme Bewegungen. Wolfgang ist kaum im Bett, geht der Wasseralarm. 4 Liter mindestens befinden sich in der Bilge. Dadurch, dass die Wellen beim Beidrehen so ans Heck klatschen, schießt Wasser durch die Öffnung der Lenzpumpe. Ok, wir hätten, damit wir beim Beidrehen mit dem Schiff im richtigen Winkel zum Wind liegen, am Heck unser Sturmsegel setzen sollen. Dazu waren wir aber zu faul, wussten ja, dass es nur für eine kurz Zeit aus der falschen Richtung blasen würde. Als der Wind plötzlich wieder aus NW kommt, setzen wir die Fock. Jetzt machen wir 2 Knoten Geschwindigkeit, toll. Morgen früh muss ich unbedingt das Groß reparieren, sonst kommen wir nirgendwohin.
Dienstag 23.06.
Etmal 91
Mittag Dose Linseneintopf
Wind kommt jetzt aus Nord. Haben heute Morgen das Groß inspiziert. Der Riss ist unter dem zweiten Reff. Wolfgang hat den Riss geklebt und danach haben wir es gesetzt. (Da wir das Segel nicht ausgerefft haben, sondern immer noch mit dem 2. Reff gesetzt haben, war das trotz Riss zum Glück noch möglich) Segeln ist etwas ruppig aber nicht schlecht.
Es sind noch 950 Meilen bis Portugal/Festland. Mit Glück sind wir am 1.7. da. Da die Wettervorhersage für die nächsten Tage sehr gut aussieht und wir kaum Diesel verbraten haben, haben wir uns entschlossen, die Azoren rechts liegen zu lassen. Wir gehen weiter Richtung Nazaré, Portugal. In Horta würden wir sowieso vorerst nur Ankern können, auch wenn es immer mehr Lockerungen gibt und es in den nächsten Tagen wohl für die Segler einen Covid Test geben soll. Danach darf man dann an Land. Positiv wird sowieso kein Test ausfallen, denn die Segler, die dort ankommen, waren eh mindestens 3 Wochen auf See.
Mittwoch 24.06.
Der Wind ist total eingeschlafen. Nur der Restschwell ist leider noch da.
Etmal 111
Mittag: Bratkartoffeln
Danach Groß repariert, ausgerefft und wieder gesetzt
Donnerstag 25.06.
Gegen Mitternacht haben wir das Groß wieder geborgen, der Wind kam immer mehr von hinten. Genua gesetzt und Fock ausgebaumt. Der Wind nahm stetig zu.
Jetzt zum Morgen hin haben wir 18 Knoten und laufen 6 Knoten. Noch 750 Meilen. Hatte gestern noch Internet und habe Emails abgerufen und auch sonst mal gestöbert. Bei Facebook habe ich kurz reingeschaut. Hätte ich man lieber nicht machen sollen, denn dort berichteten 2 Yachten, dass sie einen Wal kollidiert sind. Bei einem war nichts weiter passiert, bei dem anderen kam durch einen abgebrochenen Kielbolzen Wasser ins Schiff. Puh, jetzt bin ich natürlich leicht beunruhigt. Na ja, wir segeln ja nördlich der Azoren, die Unfälle waren alle südlich von Horta. Aber trotzdem, das wäre der pure Alptraum. Dafür hatten wir wieder Delfine. Schon bestimmt zum 4. Mal.
Etmal 124
Mittag Gulasch
Freitag 26.06.
Etmal 131
Mittag Hack, Kokosnussmilch, Curry, Rosenkohl
Guter, achterlicher Wind, mehr als Chris erwartet hat. Bis 20 kn, aber dadurch kommen wir sehr gut voran.
Sonntag 28.06.
In der Nacht hatten wir relativ guten Wind, aber böig. Mal 10 kn mal 15 kn.
Etmal 104 sm
Mittag Kartoffelstampf mit Spiegelei
Montag 29.06.
Etmal 129
Mittag: tja, hab ich vergessen, aufzuschreiben
Nacht guter Wind um die 17 kn. Wenn es so bleibt, schaffen wir es noch am Mittwochnachmittag anzukommen. Der Wind schralt jetzt allerdings. Teilweise kommt er aus N, dann wieder NNE. Laufen hoch am Wind, das nervt etwas.
Dienstag 30.06.
Etmal 132
Mittag. Erdnusshack mit Nudeln
Samstag 27.06.
Etmal 123
Mittag Pizza
Wind hat leider nachgelassen, nur noch 10 Knoten. Laufen jetzt 3 Knoten.
Mittwoch 01.07.20 Nazaré Portugal
Den ganzen Tag motoren wir, ich will auf jeden Fall heute noch ankommen. Und es klappt. Eine Stunde vor Büroschluss sind wir im Hafen. Dody steht schon an der Mole, winkt uns zu und die Marina ruft uns auf VHF und weißt uns einen Liegeplatz zu. Dody steht kurze Zeit später vor uns. Wir verstehen uns auf Anhieb. 2 große Einkaufstaschen mit frischen Sachen hat sie für uns zur Begrüßung besorgt. Echt rührend. Kennengelernt haben wir uns durch das Trans Ocean e.V. Forum. Dort hatte sie uns viele Fragen bezüglich Nazaré, Marina und Werft beantwortet. Aufgeklart wird das Schiff heute nicht mehr – wir trinken Sekt und später am Abend mache ich noch ein kleines Omelett mit etwas Salat und so lassen wir den Tag wunderschön ausklingen.
Das einklarieren war hier übrigens total easy. Eigentlich war es gar nicht vorhanden. Wir haben nur bei der Marina eingecheckt, das war´s. Keine Quarantäne, nichts. Offiziell sind die Grenzen aber auch genau ab heute offen.
4,5 Wochen waren wir unterwegs. 3700 Seemeilen haben geschafft. 5 Tage davon sind wir motort bzw. sind motorgesegelt (Segel oben zur Unterstützung + Motor) Unsere Dieseltanks sind immer noch halb voll und die Kanister an Deck brauchten wir auch nicht. Eigentlich kein schlechter Durchschnitt. Gut, wir haben auf Grund der langen Strecke auch mit dem Motoren geknausert, hatten dadurch natürlich auch die „Rekordetmale“ von 85 Seemeilen. Die meiste Zeit mussten wir mit halben Wind bzw. hoch am Wind segeln. Nur für einige kurze Tage hatten wir mal den richtigen Passatwind von hinten. Ach ja, nur eine Minifront passierte uns. Die beiden Tröge mit den 30 Knoten, die vergessen wir lieber. Alles in allem wirklich kein soooo schlechter Trip. Da sieht man mal wieder, wie schnell das „Segelalzheimer Syndrom“ greift. Wie oft ich in den Notizen „alles Sch..“ geschrieben habe – das ist jetzt alles wieder vergessen.