Werftleben
Der Tag fing ruhig an. Morgens gehen wir in die Stadt, hinterher wird kurz zu Mittag gegessen und danach dösen wir halb auf der Couch ein. Nach so einem Mahl ist auch eine Mittagsstunde angesagt, oder?
Aber der Energiesparmodus wird jäh unterbrochen, als das Telefon klingelt. Dody ist dran: Alberto, der Kranführer meint, wir sollten doch bitte in 1,5 Std. am Kran sein. Heute! Morgen und Freitag würde viel anliegen und er würde uns lieber heute schon kranen. Da müssen wir uns sputen. Wolfgang geht zum Werftgelände zur Fa. Atlantic Marine und macht klar, dass wir die Bootsstützen und den Dampfstrahler heute noch benötigen, ich schicke Alec eine Nachricht wegen dem Mietcontainer und dem Baugerüst, gehe danach zum Marineoffice um zu zahlen.
Ein Wermutstropfen: wir kriegen keine Karte für die WC Anlagen im Südhafen. Sobald ein Schiff nicht mehr in der Marina liegt, darf man auch nicht mehr die WC´s benutzen. Keine Ausnahme. Es steht so in den Clubstatuten. Es wurde zu viel Schindluder getrieben und die Karte an andere weitergegeben. So müssen wir eben die nicht so schönen Anlagen in der Werft in Anspruch nehmen. Die Duschen dürfen wir aber für 1,50 Euro drüben in der Marina benutzen. Das ist wenigstens etwas.
Beim Kran erwarteten uns schon Dody und ihre Freunde Jörg und Steffi aus Hamburg von der SY BigFoot. Die beiden sind mit dem Auto unterwegs zu ihrem Schiff und haben hier einen Zwischenstopp eingelegt.
Dann geht alles ganz flott und ruck zuck stehen wir draußen.
Abends bekommen wir noch eine gründliche Bootsinspektion. Wunderten uns schon, was so an der Leiter rödelte. Bis plötzlich ein paar grüne Augen im Niedergang auftauchten. Es sind drei Katzen. Eine Mutter (Janis) mit Ihren 2 Jungen. Alles wird gründlich angeschaut, dann geht es wieder die Leiter runter, sie übernachten doch lieber drüben bei Dody.
Am nächsten Tag fangen wir an und räumen die Sachen, die auf dem Schiff herumschwirren, um in den Container. Der ist zum Glück ganz schön groß, für die Langzeitnutzung zahlen wir 100 Euro per Monat. Aber es ist schon schön, einen abschließbaren Raum für die Segelsäcke, Farbe, Benzinkanister und und… zu haben.
Zwischendurch erzählt uns Dody, dass abends Grillen angesagt ist. Es wird eine große Runde, jeder hat eine Leckerei mitgebracht. Gerade richtig nach so einem anstrengenden Umzugstag.
Und wie immer gewöhnen wir uns schnell an das Werftleben. Es sind natürlich einige Negativpunkte, zusätzlich neben der Arbeit, die anliegt: Von und an Bord geht es nur über die Leiter, Schmutzwasser wird in der Schüssel gesammelt und dann per Eimer und Tau nach unten befördert. Die Einkäufe werden per Tampen hochgezogen und natürlich ist unsere Bordtoilette ist tabu.
Es ist hier zurzeit verhältnismäßig ruhig und auch nicht ganz so staubig wie vor zwei Jahren in Santa Cruz. Und bis jetzt ist es wettermäßig auch moderat in den Temperaturen. Nur ist es morgens erst noch recht feucht durch den Nebel, der sich hier herumtummelt. Meist verzieht er sich aber im Laufe des Vormittags und die Sonne kommt hervor.
Die To-Do Liste fürs Schiff ist recht lang. Die Hauptarbeit ist aber das Lackieren. Nicht nur das Unterwasserschiff ist fällig, nein auch der Rumpf incl. Deck. Der weiße Lack hat in der Karibik gelitten und ist stumpf und unansehnlich geworden. Der letzte Anstrich liegt ca. 6 Jahre zurück. Wir werden jetzt auch im Oberwasserbereich Jotun einsetzen. Mit der Marke als Antifouling sind wir schon hochzufrieden und jetzt hoffen wir, dass sich Jotun auch im oberen Bereich bewährt.
Wie lange wir jetzt hier draußen stehen werden, steht in den Sternen. Wir (Wolfgang) lassen es diesmal etwas ruhiger angehen und machen auch mal einen Tag blau.