Ende gut, alles gut 😃
Mit einem Mal ging alles ganz schnell. Letzten Sonntag bekamen wir von unserem Freund Rene die Frachtpapiere unserer Pakete zugeschickt. Im nullkommanichts wurde das auch gleich weiter an die Immigration St. Martin geschickt. Und – am Montag hatten wir endlich unsere Erlaubnis nach St. Martin einzureisen.
Ich hätte am liebsten einen Freudensprung gemacht. Ging aber nicht, unsere Decke ist leider zu niedrig. Aber einen riesen virtuellen Sprung, den haben wir beiden gemacht.
Dienstagabend wurde Abschied gefeiert. Joe, Katja und Ansgar kamen zu uns. Nein, nicht an Bord, aber wir saßen jeder gemütlich im eigenen Dingi, bzw. Joe auf seinem Stand Up Paddleboard. Auch auf Snacks wurde verzichtet, aber das Bier floss in Strömen.
Wolfgang klariert am Mittwoch aus. Obwohl Snack Bou Bou seit drei Wochen geschlossen hat, öffnet er extra für uns Segler zum Ein- und Ausklarieren 3 x wöchentlich für ein paar Stunden seinen Laden. Ein wirklich toller Service. Frische Sachen werden noch gebunkert, dann wird das Dingi auf dem Vorschiff festgezurrt. Für uns eine Premiere mit dem neuen Dingi. Mal sehen, wie es sich bewährt. Kurz bekommen wir Besuch von einem dänischen Paar. Sie fallen aus allen Wolken, als wir ihnen erzählen, dass wir nach St. Martin segeln. Sie hatten es vor ein paar Tagen auch versucht und wen verwundert es – eine Absage erhalten.

Tja und Donnerstag gegen 9°° ging es los. Wir können es kaum glauben. Nach 4,5 Monaten am gleichen Platz bewegen wir uns – mit dem Schiff. Laut Wetterbericht sollte es um die 20 bis 25 Knoten blasen. Also zwischen den Inseln etwa 30 Knoten durch den Düseneffekt. Aber der Wind war uns gnädig. Er wehte genau in der richtigen Stärke aus der richtigen Richtung. Ok, zwei Reffs hatten wir vorsichtshalber ins Groß gebunden. War manchmal auch ganz gut so. Und die Tanamera zischte ab. Als wenn ein Hund von der Leine gelassen wird. Erst zögerlich, dann immer schneller. Teilweise liefen wir 6 bis sogar einmal kurzzeitig 8 Knoten. Herrlich. Auch der Motor wurde nur ab und zu zur Hilfe genommen. Obwohl wir recht viel Abstand zu den einzelnen Inseln hielten, kamen wir dennoch in deren Windschatten. Aber es war immer nur kurzzeitig, die meiste Zeit konnten wir herrlich segeln.
Was auch gut war, denn schon kurze Zeit nach unserem Start stellten wir fest: der elektrische Autopilot geht nicht. Noch einen Abend vorher hatte Wolfgang ihn auf dem Ankerplatz getestet. Da war alles gut. Immer wieder probieren wir, ihn anzustellen. Nein, er verweigert einfach seinen Dienst, nicht mal ne Fehlermeldung spuckt er aus. Nicht auszudenken, wenn wir von Martinique aus Richtung Azoren gestartet wären. Klar, wir hätten die Aries Windsteueranlage nutzen können, aber unter Motor hätten wir per Hand steuern müssen. Und DAS wollen wir ganz bestimmt nicht. Es hat uns schon so gereicht. Nun gut, in St. Martin haben wir ja eh 14 Tage Quarantäne und Wolfgang soll ja auch keine Langeweile bekommen.
Die zweite Baustelle ließ nicht lange auf sich warten: Die Fäkalhandpumpe fing an zu lecken. So ein Schiet aber auch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nur sehr vorsichtig wurde gepumpt, sie sollte schließlich bis zum Ankerplatz durchhalten. So etwas auf einem schaukelndem Schiff auseinander zu nehmen ist kein Spaß, na ja, ehrlich gesagt, ist es anders auch kein Spaß, aber wenigstens ruhiger.
Am Samstag erreichten wir schließlich St. Martin. Übrigens haben wir während der 2 Tage dauernden Fahrt keinen einzigen Segler gesehen. Die Karibik war absolut leergefegt. So haben wir sie noch nie erlebt. Dafür ist der Ankerplatz in Marigot noch recht voll. Aber wir denken, dass in den nächsten Tagen doch einige Segler Richtung Heimat aufbrechen werden und sich der Platz etwas lichten wird. Während Wolfgang die Fäkalpumpe auseinander nimmt, nehme ich Kontakt zu Valerie von Island Water World auf. Da wir nicht an Land dürfen, wird die Einklarierung unkompliziert per Email erledigt. Die Ausklarierung von Martinique, Schiffspapiere, sowie die Pässe werden fotografiert und per Mail an Valerie geschickt. Und kurze Zeit später erhalten wir die Einklarierung. Herrlich unbürokratisch, da sollte sich so manch eine Karibikinsel mal ein Beispiel dran nehmen.